Pressespiegel: Vor dem Ernstfall

Bericht zur Gruppenübung der technischen Hilfeleistung von Freitag, den 19.10.2018.

Direkt aus den Schaumburger Nachrichten.

 

Junge Feuerwehrleute üben mit Rettungsgeräten an Schrottfahrzeugen

LAUENAU. Drei Schrottfahrzeugen ist vor der Lauenauer Feuerwache auch noch das letzte Stück Blech zerschnitten worden. Nicht aus Mutwilligkeit, sondern mit ganz ernsthaftem Hintergrund: Junge Feuerwehrleute aus Rodenberg und Lauenau haben dort zum ersten Mal hydraulische Rettungsgeräte eingesetzt. Vor ihrem späteren ersten Ernstfall konnten sie in aller Ruhe an geeigneten Objekten üben.

Gerade noch waren sie Mitglied der Jugendfeuerwehr und haben erste Grundlagen in Theorie und Praxis bei der sogenannten Truppmann-Ausbildung erfahren. Doch das genügte den Verantwortlichen des Rüstzuges der Samtgemeinde Rodenberg nicht, dem die Wehren der Deisterstadt und des Fleckens Lauenau angehören. Auf ihren Fahrzeugen sind Spreizer, Scheren, Hebekissen und weitere Utensilien untergebracht, die nur dazu dienen, schwer verletzte Insassen aus ihren Fahrzeugen zu bergen.

Jedoch: In solchen Situationen ist keine Zeit für Ausbildung am Objekt. Weil es oft auf wertvolle Sekunden ankommt, müssen erfahrene Hände anpacken. Damit aber auch Nachwuchskräfte eines Tages an ihre Stelle treten können, wurden künftige Helfer aus Rodenberg und Lauenau zu einem Lehrgang gebeten. Zwei Stunden Theorie und etliche praktische Unterweisungen warteten auf die 14 Teilnehmer. Es war überhaupt erst das zweite Mal, dass wehrübergreifend eine solche spezielle Ausbildung stattfand.

„Wir müssen unsere jungen Kameraden angemessen vorbereiten“, begründete der stellvertretende Gemeindebrandmeister Tobias Komossa das aufwendige Vorhaben. Dabei geht es nicht nur um das taktische Vorgehen und den fachgerechten Einsatz der Hilfsmittel unter mitunter widrigsten Bedingungen. Es ist auch die Stresssituation beim Anblick völlig deformierter Fahrzeuge und der darin eingeklemmten hilflosen Insassen. So teilt sich die Ausbildung auf: Erfahrene Mannschaftsmitglieder

trainieren das handwerkliche Geschick. Führungskräfte vermitteln Taktik und Organisation der Einsatzstelle.

Was den praktischen Einsatz anging, wurde dieser so realitätsnah wie nur möglich gestellt: Die von einem Eimbeckhäuser Abschleppunternehmen gelieferten Fahrzeuge waren bereits deformiert oder wurden auf die Seite gelegt.

„Es wäre doch nicht hilfreich, einen heilen Pkw auf vier Rädern stehend zu bearbeiten“, erklärte Rodenbergs Pressesprecher Daniel Reichenauer. Dabei müssten eigentlich auch neuwertige Fahrzeuge zur Verfügung stehen, weil sich deren Technik immer weiter entwickele. „Doch leider fehlt uns dafür noch ein Sponsor“, ergänzte Komossa grinsend.

Deshalb werde weiterhin Schritt für Schritt jeder Kamerad entsprechend seiner Stärken und Möglichkeiten gefördert und gefordert. Vor allem aber müsse er nicht gleich an vorderster Front arbeiten. Dies erfolge erst nach entsprechender Schulung. Und noch etwas ist den Verantwortlichen wichtig: Nach dem Einsatz können sich die Helfer austauschen oder sich an Vertraute wenden. Zugleich besteht die Möglichkeit, sich professioneller Hilfe zu bedienen. Das sei völlig menschlich und kein Zeichen von Schwäche.

Auf dem großen Vorplatz waren die ersten beiden Kleinwagen gründlich und in aller Ruhe auseinandergenommen worden. Ein dritter stand bereit, an dem ein Einsatz nunmehr in Echtzeit erfolgte. Daniel Reichenauer, Björn Richter, Patrick Ostermeyer und Mirko Lattwesen, die sich an diesem Tag die Unterweisung teilten, waren zufrieden: Die jungen Leute, darunter auch eine Frau, haben ihre Sache gut gemacht. (Bernd Althammer)

 

Bericht zur Gruppenübung der technischen Hilfeleistung von Freitag, den 19.10.2018. Direkt aus den Schaumburger Nachrichten.